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Freitag, 16. März 2007

Yeonsu Hangari Ori

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Yeonsu Hangari Ori
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Nachdem ich mich leider mit Christian verpasst hatte, entschloss ich mich wenigstens noch was aus dem Abend zu machen und verabredete mich mit Eun-Son zum Essen. Wir hatten nichts Besonderes geplant, aber weil wir beide Hanoks und Berge toll finden, fuhren wir wie immer nach Samcheongdong, meinem absoluten Lieblingsviertel hier. Hinter jeder Ecke eine Villa, ein Hanok-Anwesen oder gutes Restaurant, meist alles drei.
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Merkt euch: Die besten Geschichten deines Lebens fangen mit folgenden Sätzen an:
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Eun-son: Was wollen wir essen?
Jan: Keine Ahnung, du bist die Seoulerin.
Eun-son: Da hat so ein neues Entenrestaurant aufgemacht...
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Gefunden haben wir das Restaurant, in dem ich bisher in Korea am besten gegessen habe. Die genaue Lage weiß ich nicht, aber es liegt an der Straße hinauf zum Samcheonggak in einer Kurve, nicht zu übersehen.
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Yeonsu Hangari Ori
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Das Restaurant ist - wie in Korea sehr üblich - benannt nach der Spezialität des Hauses. Im Steingut in Lotoswasser eingelegtes Entenfleisch.
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Speisekarte
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Auf der Karte stehen nur 5 Gerichte. 3 Varianten Entenfleisch, einmal alle drei Sorten und eine spezielle Zubereitung einer ganzen Ente mit koreanischen Kräutern, die jedoch 3 Stunden vorher reserviert werden muss.
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Wir entschieden uns also für die "Alles"-Variante, das heisst drei verschiedene Sorten Entenfleisch. Es sollte sich als hilfreich erweisen, dass Eun-Son vom Ballett kam und ich nicht zu Mittag gegessen hatte, denn alles besteht aus:
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1. Saenggogi Ori - Frische Ente, d.h. nicht eingelegt, sondern einfach schieres Fleisch. Schmeckt sehr entig, in etwa so wie wir es vom Chinesen kennen, wird ein wenig zäh, wenn man es zu lange auf dem Grill hat, dann schmeckt es richtig wie beim Chinesen.
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2. Yangnyeom Ori - Marinierte Ente, d.h. in Lotoswasser und sontigen Schweinereien marinierte Ente. Hatte etwas von Gänsebrust, sehr saftig, sehr lecker.
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3. Heonju Ori - Geräucherte Ente, d.h. schon vorgeräuchert und trotzdem noch mal grillen. Sehr salzig, aber ebenfalls ein sehr leckerer, charakteristischer Geschmack.
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Die Beilagen waren jede für sich ein ungeahntes Erlebnis. Ich hatte abgesehen vom Kimchi keine der dargebotenen Beilagen bisher gegessen. Sogar die Beilage mit scharf angemachtem frischen Spinat schmeckte anders, intensiver, knackiger als sonst.
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Dazu gab es Sellerie, der überhaupt keinen ekelhaften Beigeschmack hatte wie sonst, sondern sehr frisch, ich glaube mit Zitrone oder ähnlichem angemacht war und auf de Zunge zerging.
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Dazu gab es eine Art in Knoblauch und Ingwer eingelegte Senfgurken, die derart saftig waren, dass jedes Stück eine Wonne war. Nicht zu verachten war auch der eingelegte Rettich, der durch das rosane Wasser ganz süß war - auch wenn ich nicht weiß, was dieses Wasser war. Wahrscheinlich aber das gleiche Lotoswasser wir für die Enten benutzt wurde.
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Ein besonderes Highlight war zudem der frische Krautsalat, der mit einer unglaublich guten Vinaigrette angemacht wurde.
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Außerdem gab es zum Einwickeln der Entenstücke 5 verschiedene Blattsorten: Rucola, Wirsing, Sesamblatt, ein Kraut, das ich nicht kannte und normalen Salat.
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Frisches Entenfleisch auf dem Weg zu gesunder Bräune.
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Wir hatten uns schon gewundert, warum Reis extra kostet, nun sollten wir es erfahren:
Der Reis kam in der Variante mit allerlei leckerem Innenleben. Gingkonüsse, Süßkartoffelstücke, Asiatische Dattel, Erbsen, Rote Bohnen, Ginseng etc. waren in dem lilafarbenen Reis, der durch die roten Bohnen so gefärbt wird und einen noch volleren Geschmack bekommt.
Dazu kam eine leckere scharfe Brühe mit Sesamblättern, sonstigen Grüneinlagen und frischen Pilzen. Beides für sich schon lecker, gemeinsam gegessen ein unvergleichlicher Hochgenuss, der fast schon an die Ente herankam.
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Ambiente Bei dem Essen scheint es fast schon obsolet überhaupt auf das Interieur einzugehen, der Vollständigkeit aber sei erwähnt, dass es sich im zweiten Stock eines dreistöckigen modernen Gebäudes befindet. Der Raum ist hell und freundlich, die Fenster groß. Die Raumtrenner im koreanischen Stil sind mit Seidenstoff bezogen, die Sitzkissen ebenfalls nicht gerade billig.
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Sonstiges Die Bedienungen sind über Headsets verkabelt, der Service ist gut und über eine Klingel jederzeit aufmerksam zu machen. Als wir da waren, war in dem großen Raum eher wenig los; außer uns nur 4 andere Gruppen. Ohne großes Murren bekamen wir bei den Beilagen auch noch einen 3. Nachschlag als unsere Ente bereits aufgegessen war.
Der kostenlose Parkplatz mit Einparkservice tut sein Übriges zum Komfort.
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Preis Für 2 Personen: 3 Sorten Entenfleisch mit Salat, Salatblättern, 5 Beilagen (2 mal nachbestellt), 4 Portionen Reis, Brühe mit Pilzen und Kräutern, eine Flasche Chilseong Cider insgesamt für 23.000 Won. Unschlagbar.
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Fazit Eines der 3 besten koreanischen Restaurants, in denen ich je war. Sowohl Ente als auch Beilagen, ja sogar der Reis waren etwas ganz Besonderes, jedes für sich genommen ein extravagantes Geschmackserlebnis und der Preis, obwohl in Samcheongdong, keineswegs zu hoch angesetzt. Dieses Restaurant empfehle ich nicht nur wärmstens, ich flehe geradezu in eurem eigenen Interesse, dort hinzugehen.
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Ich glaub man sieht, dass es uns geschmeckt hat...
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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja, verdammt, werd ich wohl doch mal vorbeikommen müssen.

Anonym hat gesagt…

Verfressene Säcke!

*101% neidisch sei*